Günter Münstermann leitet die Geschicke der umsatzstärksten Spielbank Deutschlands.
Die Spielbank Berlin mit Hauptsitz am Potsdamer Platz blickt auf eine lange Tradition. Am 1. Oktober 2015 feiert sie ihr 40-jähriges Bestehen.
Es war der bis heute erfolgreichste deutsche Eishockeyspieler und Tennismeister von 1932, der im März des Jahres 1975 mit zehn Gesellschaftern die Spielbank Berlin gründete: Gus-tav Jaenecke. „Wegen seines sportlichen Eifers wurde er als ,eiserner Gustav‘ bezeichnet“, erzählt Günter Münstermann, der seit 2001 geschäftsführender Gesellschafter im Hause ist. Als das Land Berlin der Spielbank zum 1. Oktober 1975 die Konzession erteilte, nahm sie ihren Betrieb noch im Europa-Center in West-Berlin auf. Erst 1998 bezog das Casino seinen heutigen Hauptsitz am Marlene-Dietrich-Platz 1. Eine Spielbank mit den Klassikern Poker, Roulette und Black Jack sowie Slotmachines, der ein solcher Zweitsitz am Alexanderplatz sowie drei Automaten-Spiel-Dependancen in Wilmersdorf, an der Hasenheide und in Spandau angehören. Im internen Sternberg-Theater lädt das Haus zu Gala-Empfängen, Pressekonferenzen oder Konzerten. Wenn nicht gerade ein Komik-Held wie Karsten Kaie „mit seiner erfolgreichen One-Man-Show“, so Münstermann, Bühne und Publikum beherrscht.
Die Spielbank Berlin mit dem Glücksspielmonopol für Berlin bis 2017 ist eines von 67 Spielcasinos von 27 Betreiber-Gesellschaften und gilt als umsatzstärkste Spielbank Deutschlands. „Auch wenn die Spielerträge im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gestiegen sind“, so Münstermann, sei das Ertragsniveau noch immer nicht mit jenem vor der Wirtschaftskrise im Jahre 2008 vergleichbar. Viele Touristen und Städtereisende erkunden den zentral gelegenen Spielbetrieb, der an 360 Tagen im Jahr für 17 Stunden pro Tag geöffnet ist. „Im Schnitt verzeichnen wir täglich rund 1600 Gäste“, sagt der gebürtige Aachener.
Aus den verbleibenden Einnahmen – über zwei Milliarden Euro wurden in 40 Jahren an das Land Berlin gezahlt – werden 470 Mitarbeiter finanziert. Aber auch Sportvereine wie Hertha BSC oder herausragende Sportlerpersönlichkeiten wie der Diskuswerfer Robert Harting werden unterstützt. Mit einem Fonds des Spielbanken-Beirates, dem Manfred von Richthofen (1934-2014), Ehrenpräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, beiwohnte, sponsert das Unternehmen ehrenamtliche Organisationen. Im Jahr 2013 gab die Spielbank mit Unterstützung der österreichischen Novomatic AG eine halbe Million Euro für Sportförderung aus.
Ein Spiel mit Verantwortung
Was ist, wenn Spiel zu Sucht wird? Wenn die Spieleinsätze eines Stammgastes plötzlich in auffällige Höhen steigen oder Gäste die Kontrolle über ihr Spielverhalten verlieren, dann schrillen die Alarmglocken. Zwei eigens geschulte Mitarbeiter stehen Spielsucht-Gefährdeten beratend zur Seite und informieren über Hilfsangebote oder regionale Einrichtungen zur Spiel- und Suchtprävention. Wie das 1987 gegründete „Café Beispiellos“, eine ambulante Beratungs- und Behandlungsstelle der Caritas für Glücksspielabhängige und deren Angehörige. Die Psychologin Dr. Ulrike Albrecht begleitet dort Betroffene auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Günter Münstermann selbst hat sich als junger Croupier in Aachen nach einem tragischen Suizidfall gesagt: „Sollte ich jemals als Entscheidungsträger tätig sein, dann muss und werde ich mich mit diesem Thema auseinandersetzen.“ Mit Sabine Grüsser-Sinopoli, Professorin für Medizinische Psychologie und Soziologie an der Humboldt Universität Berlin, hat er das Projekt zur Spiel- und Suchtprävention in der Spielbank Berlin initiiert. Eine Maßnahme, die greifen soll, bevor es heißt: „Rien ne va plus“ – nichts geht mehr. Die Kooperation wird heute mit der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz fortgesetzt. „Suchtkranke Spieler sind nach zwei Jahren erledigt, darum hilft nur konsequentes Durchgreifen von Anfang an.“
Michaela Bavandi