50 Jahre Europa-Center
Es ist ein Wahrzeichen, das ein Vierteljahrhundert auf keinem Motiv der Postkarten und in fast keinem Film West-Berlins fehlen durfte. Am 2. April 1965 eröffnete das Haus mitten in West-Berlin in einer Kombination aus Shopping-Center und Bürogebäude. Berühmt wurde es auch für sein Markenzeichen, den Mercedes-Stern auf dem Dach.
Nicht nur mit seinem innovativen Konzept, das erstmals in Deutschland Erlebnis und Einkaufen miteinander verband, war der Erbauer Carl-Heinz Pepper seiner Zeit weit voraus. Was heute Sinnbild einer Erfolgsgeschichte ist, war zur Bauzeit schon aufgrund des Standortes West-Berlin etwas Besonderes. Schließlich musste der gebürtige Berliner Pepper miterleben, wie die Läden am Ku’damm schlossen, weil die Geschäftsinhaber der geteilten Stadt den Rücken kehrten. Für Pepper war die Entscheidung, seine Version des „Rockefeller Centers“ in Berlin bauen zu lassen, ein Zeichen. „Wir geben nicht auf, wir bauen weiter in Berlin!“, hieß es in der Eröffnungsrede Willy Brandts. Mit einem damaligen Höhenrekord von 103 Metern ging der Blick vom Turm des Gebäudes in den anderen Teil der Stadt und gab Ausblick auf den Nachbarn, dem man sich nun annähern wollte.
Angesichts der an vielen Stellen noch immer vom Krieg zerstörten Stadt war der Bau eine wichtige und mutige Entscheidung. Willy Brandt, der mit seiner Entspannungspolitik eine Zäsur einleitete, wusste um die Symbolkraft eines solchen Projekts und stellte fest, dass dieses Haus zeige,- „was freie Menschen zu leisten vermögen“. Nichtsdestotrotz wusste der nobelpreisgekürte Politiker schon damals: „Mit dem vereinten Europa wird es etwas länger dauern als mit dem Europa-Center. Aber es kommt auch das.“
Bis heute ist sich das Eu-ropa-Center – trotz der laufenden umfangreichen Modernisierungen – immer treu geblieben. Und obwohl schon tot gesagt, erlebt auch die City West ein unglaubliches Comeback. Auch hier haben Vision und Weitblick eine Stadt nachhaltig geprägt.