Omas Strumpfband, tätowierte Dekolletés und Hundeliebe

Wenn Modemacher Guido Maria Kretschmer einmal anfängt, kann er nicht mehr aufhören zu reden – ob es um Frauen und Kleider geht, um Hunde, schlechtsitzende  BH´s oder die Liebe. Und. Man könnte ihm stundenlang zuhören.

 Aber es gibt auch Dinge, die ihn sprachlos machen, theoretisch, z. B.: Ein Tweety aufs Dekolleté tätowiert. „Ein was ...?“, hakt Klaus Wowereit nach. „Na, der kleine gelbe Trickfilmvogel.“ „Ach der.“ „Ein Aaalptraum, für das Abendkleid.“ Überhaupt seien Tattoos  auf Damenhaut – und „jede Frau mit einem Arschgeweih wird sich im Pflegeheim einmal als 90er Jahrgang outen – unwiderrufliche modische Fehltritte!“ So schillernd geht es zu ‚Bei Klaus zuhaus‘, einem Veranstaltungsformat im Berlin Capital Club am Gendarmenmarkt. Gastgeber des Talks ist Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister a. D. Marion Uhrig-Lammersen, Wirtschaftsmediatorin und Medientrainerin, ist Ideengeberin. Wowereit als eloquenter Fragesteller und souveräner Gastgeber tippt ein Thema an und schon quasselt der  Modedesigner vergnügt los, dessen großes Vorbild seine Oma ist, deren Strumpfband er schon als Kind über alles bewunderte und deren Hand er später an ihrem Sterbebett halten durfte. Auch Ratschläge fürs Leben gibt er seinen Zuhörern bereitwillig mit auf den Weg „Jeder sollte etwas lieben!“  Er zum Beispiel liebt seine Hunde. Oder: Man braucht Mentoren im Leben.  „Klaus, du warst auch immer an meiner Seite und hast mich unterstützt.“ Bei aller Liebe gibt es aber auch für Guido Maria Kretschmer Grenzen der Toleranz. Die Dummheit. „Also, dumm kann ich gar nicht ...“

 

 

04 - November 2015