Fußball
Die Saison für die Fußballprofis von Hertha BSC wird länger als in den vergangenen Jahren üblich. Deswegen sorgte Coach Pal Dardai beim Trainingslager Anfang Juli im brandenburgischen Bad Saarow für eine Abkürzung. „Die Gewitterschauer und der dadurch sehr tiefe Platz haben mich bewogen, die Einheiten um einen Tag zu verkürzen“, erklärte der Ungar nach zwei vorzeitig abgebrochenen Übungsspielen und schickte seine ermatteten Sportler für einen zusätzlichen freien Tag zu ihren Familien.
Nun hofft der Rekordspieler des Vereins und anerkannte Erfolgstrainer der vergangenen Saison darauf, dass die Männer diese Geste mit noch mehr Einsatz auf dem Platz wettmachen. Nach dem Abstiegskampf vor 18 Monaten formte Dardai sein Ensemble so geschickt um, dass statt der erwarteten Hängepartie am Tabellenende die Hertha-Elf zum Schrecken der Etablierten wurde und sich mit den beiden Qualifikationsspielen zur Europa League am 28. Juli und 4. August erstmals seit einem Jahrzehnt wieder im internationalen Geschäft beweisen darf. „Die Jungs haben gut gearbeitet und wir haben uns viel vorgenommen für diese Saison“, hofft Trainer Pal Dardai auf ähnliche Husarenstücke wie im vergangenen Herbst, als mit beherzten Auftritten der Grundstein für die Europapokalteilnahme gelegt wurde.
Dass Hertha BSC der Profiverein mit den besten Aussichten beim Blick nach oben ist, das hat es im Berliner Spitzensport lange nicht gegeben. Da wollen natürlich die anderen Clubs nicht nachstehen, die Jahr für Jahr ihre Ambitionen betonen, zu den besten Europas gehören zu wollen.
Handball
Den Füchsen kann man dabei in der Handball-Bundesliga den größten Sprung zutrauen. Die Mannschaft hat den schmerzlichen Ab-gang des Elite-Kreisläufers Jesper Nielsen zum europäischen Finanzkrösus Paris St. Germain mit der Verpflichtung von Kresimir Kozina kompensiert und sich gleich noch die Dienste von Nationalspieler Erik Schmidt gesichert, der in zwölf Monaten aus Hannover an die Spree kommt. Fraglich ist, wie die Mannschaft die Belastung verdaut, dass die Hälfte der Profis bei Olympia in Rio startet und erst unmittelbar vor Saisonbeginn in Berlin zurückerwartet wird. Schon bei der Verteidigung des Weltpokals Anfang September wird sich zeigen, ob Trainer Erlingur Richardsson das ausgleichen konnte.
Große Ziele haben sich auch die Eisbären und Alba gesetzt.
Eishockey
Der Rekordmeister der Deutschen Eishockey-Liga arbeitet schon seit dem heißen Sommer verbissen daran, das frühe Ausscheiden aus den Playoffs vergessen zu machen und endlich wieder einmal Endspiel-Atmosphäre in die Riesen-Halle am Ostbahnhof einziehen zu lassen. Dabei weiß der Verein wie all die Jahre zuvor das treue Publikum hinter sich, das sich nichts sehnlicher wünscht als die Feier zum achten Meistertitel. Ob das bei den Basketballern klappt, ist allerdings mehr als fraglich.
Basketball
Die „Albatrosse“ haben wieder einmal einen Großteil der Mannschaft ausgetauscht – und den Trainer gleich dazu. Zudem kämpft die einstige deutsche Über-
Mannschaft gegen die finanziell lukrativer ausgestat-
teten Hochburgen in Bamberg und München.
Volleyball
Bleiben die Volleyballer. Die schwimmen nach dem Triple auf der höchsten Erfolgswoge schlechthin. Meistertitel, deut--
scher Pokalsieg und der erstmalige Gewinn des europäischen CEV-Pokals – das scheint kaum zu toppen. „Wir wollen irgendwann an die Tür der ganz großen Vereine in Europa anklopfen“, erklärt Manager Kaweh Niroomand den Blick auf die Champions League.
Die Vereine von Hertha BSC über die Füchse bis hin zu den Eisbären und den Volleys brauchen für ihre Anstrengungen eine ganze Saison. Mehr als 40 000 Sportler bal-
len diese Energie in einen einzigen Tag. Zum 43. Berlin-Marathon am 25. September streben die Organisatoren keinen neuen Teilnehmerrekord an, weil die Startplätze im Feld fast alle schon lange vergriffen sind. Aber wie in jedem Jahr gehen die weltbesten Langstreckler auf dem schnellen Kurs durch die Innenstadt auf die Jagd nach einer neuen Bestleistung.
Hans-Christian Moritz