Mit seinen spektakulären Toren und emotionalen Auftritten hat er sich in die Herzen der Hertha-BSC-Fans gespielt. Jahrelang war Marcelinho Publikumsliebling des Vereins. Jetzt kehrt der 41-jährige Fußballer noch einmal nach Berlin zurück, um am 25. März 2017 sein Abschiedsspiel zu geben. Unter dem Motto „Adeus Marcelinho“ treffen sich Berliner Fußballhelden wie Kevin-Prince Boateng, Pál Dárdai, Arne Friedrich, Levan Kobiashvili, Marko Pantelic und viele mehr. Weggefährten aus insgesamt 19 Nationen haben zugesagt, zum Abschied ihres alten Teamkollegen anzureisen. Die 10 000-Zuschauer-Marke ist fünf Monate vor dem Spiel schon erreicht. Und das Fan-Shirt von Marcelinho wird bereits nachproduziert.
Berliner Leben traf den Fußball-Star im Oktober auf seiner Promotion-Tour in Berlin.
Wie ist es für Sie, nach so langer Zeit wieder Ihren alten Verein zu besuchen?
Großartig. Als wäre ich nie weg gewesen. Hertha BSC ist der Verein, bei dem ich die längste Zeit in meiner Laufbahn Fußball gespielt habe. Außerdem habe ich in meiner Zeit in Berlin so viele Menschen bei Hertha kennengelernt, die keine Fußballer waren und denen ich mich noch heute sehr verbunden fühle.
Sie wohnen in Brasilien im Bundesstaat Santa Catarina, dort sollen viele Menschen leben, die deutscher Abstammung sind.
Das stimmt. Auch wenn die Menschen zum Teil schon in dritter Generation dort leben, sprechen viele von ihnen noch Deutsch. Das ist für mich dann immer eine Gelegenheit, die deutsche Sprache ein bisschen zu üben. Die Leute sind auch sehr diszipliniert und pünktlich.
Hertha gegen Brasilien & Friends, in welcher Mannschaft werden Sie spielen?
In beiden, ein Spiel hat ja zwei Halbzeiten. Es haben so viele zugesagt, dass die Mannschaften schon komplett sind. Mein Sohn wird übrigens auch auf dem Spielfeld stehen.
Will er auch Profi-Fußballer werden?
Das hat er vor. Er ist schon ein Jahr von zu Hause weg und geht aufs Fußball-Internat in Sao Paulo. Ich glaube, er wird sogar besser als ich. Er wird seinen Weg machen. Meine Frau Estela und ich unterstützen ihn, wo wir können. Aber er ist erst 14 Jahre alt, hat also noch ein bisschen Zeit.
Sie stehen noch bis zum Ende des Jahres 2016 bei Inter de Lages unter Vertrag. Hören Sie nach dem Abschiedsspiel tatsächlich auf?
Das steht fest. Mein Körper hat gut mitgespielt, da ist es das Beste, aufzuhören, wenn man sich noch gut fühlt. Jetzt will ich die Zeit zu Hause genießen und weiterhin als Berater tätig sein.
Welche Eigenschaften sind besonders wichtig, um als Fußballer erfolgreich zu sein, neben dem Talent?
Man muss fleißig, diszipliniert und ehrlich sein und sich möglichst mit allen Beteiligten gut verstehen. Eine Mannschaft kann nur dann erfolgreich spielen, wenn die Atmosphäre im Team stimmt.
Wer war Ihr größtes Fußballidol?
Zico, ein großer brasilianischer Fußballspieler, heute arbeitet er als Trainer beim FC Goa in Indien.
Hertha behauptet sich momentan ganz gut, auf einem vorderen Platz in der Bundesliga, verfolgen Sie Ihren alten Verein in Brasilien?
Ich schaue regelmäßig auf die Tabellen und bin immer informiert, wie es um den Verein steht.
Als Profi-Fußballer sind Sie viel in der Welt rumgekommen und haben in verschiedenen Länder gelebt. Wie ist das, so schnell in unterschiedliche Kulturen zu wechseln?
Ich versuche mich anzupassen. Das kann auch schon mal schwierig sein. Hier in Berlin habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt. Grundsätzlich müssen mir die kulturellen Unterschiede aber erst einmal egal sein, ich bin da, um gut zu spielen, das ist mein Job. Alles andere kommt anschließend. Und ich war ja mit meiner Familie hier, zum Glück ist meine Frau neuen Situationen gegenüber aufgeschlossen.
Wie war es für Ihre Kinder?
Meine Tochter Viviane war vier Jahre alt, als wir nach Deutschland gekommen sind, sie ist in Berlin zur Schule gegangen und hat immer noch viele deutsche Freunde. Sie spricht sehr gut deutsch, viel besser als ich. Inzwischen studiert sie Architektur. Mein Sohn Marcelo war noch klein.
Sie sagen, dass Sie Ihre schönste Zeit bei Hertha hatten.
Hertha hat ein großes Team, ich war ja nicht nur mit meinen Fußballkollegen zusammen. Und ich habe mich mit allen sehr gut verstanden, sie waren wie eine große Familie für mich.