Handgemachtes aus der Region

Die Deutsche Manufakturenstraße, Initiator war der Berliner Galerist Pascal Johanssen, schlängelt sich auf über 2 500 Kilometern durch ganz Deutschland. Die dazugehörige Inter-netplattform verzeichnet auf der Landkarte die wichtigsten Manufakturen der Bundesrepublik. Vier regionale Routen werden auf der Erlebnisstraße angeboten. Berlin und Brandenburg sind auf der Route Nordost zu finden. Insgesamt 27 Manufakturen und Kunsthandwerker sind in unserer Region markiert. Benutzerfreundlich lässt sich gezielt auch nach verschiedenen Branchen suchen. Hier eine kleine Auswahl. Bevor man sich allerdings auf den Weg macht, sollte man sich zuvor immer telefonisch oder im Internet über eventuelle Öffnungszeiten informieren. 

www.deutsche-manufakturenstrasse.de 

 

Jugendstil- und Art-déco-Fliesen


[Foto: Sabine Heller]

Wohnen im Altbau ist angesagt. Wer es in Einrichtungsfragen auch stilecht mag, der setzt in Bad und Küche gern auch historische Akzente. Hier kommen die Fliesen der Golem GmbH ins Spiel. In Sieversdorf bei Frankfurt (Oder) werden in Handarbeit Jugendstil- und Art-déco-Fliesen gefertigt.

Dabei werden die ursprünglichen Formate von 17 x 17 cm für Steinzeug-Bodenfliesen und 15 x 15 cm für Wandfliesen beibehalten. Die einzelnen Serien stellt Golem sowohl nach historischen Originalen als auch nach eigenen Entwürfen her. Die Wahl des Tons und der Glasuren erfolgt nach historischen Vorbildern. Man erkennt auf den ersten Blick, dass es sich hier nicht um industrielle Massenware handelt. In Berlin werden die Golem-Fliesen auch in den Hackeschen Höfen und im Stilwerk an der Kantstraße angeboten.

GOLEM GmbH Kunst- und Baukeramik,
Alte Frankfurter Straße 2a, 15236 Sieversdorf

 

Chocolatiers in der Lausitz


[Foto: Katharina Behling]

Seit fast 25 Jahren haben zwei Belgier die Lausitz zum Schokoladenland gemacht. Im idyllischen Hornow gründeten sie die Confiserie Felicitas. Zuvor hatte die Chefin Goedele Matthyssen ihr Handwerk bei einem Meisterchocolatier in Antwerpen erlernt. In der Schauwerkstatt in Hornow sowie der Bio-Schokoladenmanufaktur in Potsdam kann man den Chocolatiers über die Schulter blicken. Neben den traditionellen Pralinen sind die Lausitzer gerade auch auf figürliche Schokolade spezialisiert. Neueste beeindruckende Kreation: ein Lausitzer Wolf. Schließlich soll ein Rudel im Wald unweit der Manufaktur beheimatet sein.

Confiserie Felicitas, Schokoladenweg 1,
03130 Spremberg OT Hornow, mit Werksverkauf

 

Handgemachte Unikate aus heimischem Holz


[Foto: Christian Masche]

Dass gedrechselte Holzobjekte absolut nicht von gestern sein müssen, zeigt Christian Masche im Oderbruch. Leuchten, Schmuck, Pfeffermühlen: Der gelernte Tischler bietet Edles aus Holz in seiner Werkstatt an. Wie Blütenkelche wachsen hier die Windlichter aus Baumscheiben. Verwendet werden Esche, Holunder oder Walnuss. Form und Maserung des Holzes machen die Objekte zu Unikaten. Schlichtes klassisches Design zeichnet Christian Masches Kunsthandwerk aus, ob Kleinserien oder individuelle Auftragsarbeiten.

Christian Masche, Ortwiger Hauptstraße 19,
15324 Letschin/Ortwig

 

Spezialitäten aus Sanddorn  


[Foto: Christine Berger]

See und leuchtend orange blühende Sträucher, das gehört für viele zusammen. Das beschauliche Petzow liegt aber nicht am Meer, sondern unweit von Potsdam am Schwielowsee sowie am Glindower See. Hier betreibt die Christine Berger GmbH seit Jahrzehnten ihren Sanddorn-Garten mit Hofladen und Restaurant. Der Hofladen bietet eine breite Produktpalette rund um den Sanddorn, neben Lebensmitteln und Likör auch Kosmetika. Die 2014 eröffnete „Gläserne Marmeladenproduktion“ ergänzt das Erlebnisangebot für Urlauber, Ausflügler und Fahrrad-Touristen.

Christine Berger GmbH und Co. KG, Fercher Straße 60, 
14542 Werder (Havel) Petzow
 


Frühstück ist fertig


[Foto: Nathalie Grenzhäuser]

Sofie Bernau wurde von der Presse schon mal als „Müsli-Queen“ bezeichnet. Sie bietet Geschmacksrichtungen, die man in den Regalen des Supermarkts vergeblich findet, Müsli mit Berberitzen, Aprikosen, Datteln oder Feigen, mit Hanf und Topinambur. Das Berliner Frühstück, so heißt ihre Firma, besteht nun bereits seit fast 30 Jahren, für viele Müsli-Freunde eine Institution. Das Besondere: Alle  Produkte werden in der eigenen Bäckerei hergestellt. Das heißt, die Honig-Müslis werden im Steinofen gebacken, und zum Süßen wird ausschließlich naturreiner Blütenhonig verwendet. Anschließend werden die Müslis von Hand gemischt, um die Flocken zu schonen. Diese Qualität wissen auch Spitzenhotels zu schätzen. Das Internet ist derzeit einer der wichtigsten Vertriebskanäle. Außer Müsli hat die Manufaktur in der Vorweihnachtszeit auch köstliche Lebkuchen im Angebot.

Berliner Frühstück, Südostallee 169, 
12487 Berlin

 


Leuchtender Klassiker


[Foto: Berliner Messinglampen GmbH]

Liebhaber eines stilvoll-historischen Interieurs sind hier genau richtig. Die Berliner Messinglampen GmbH montiert von Hand Decken-, Wand- und Stehleuchten. Dabei nimmt sie Anleihen in der Gründerzeit, im Art-déco und im Jugendstil, setzt aber auch neue Entwürfe um. Ein Klassiker ist die sogenannte Bankerlampe. Sie besteht aus einem Messingfuß mit stoffumketteltem Stromkabel und einem grünen länglichen Lampenschirm. Das Leuchtenglas ist außen farbig und innen weiß. Alle Leuchten dieser Berliner Manufaktur sind robust gebaut, sie können später ergänzt und auch nach Jahren noch repariert werden. Eine bewusst umweltschonende Philosophie des Unternehmens. Außerdem haben sich die Berliner darauf spezialisiert, historische Leuchtengläser nach Muster oder Foto anzufertigen, so dass auch die alten Schätzchen weiter leuchten können.

Berliner Messinglampen, Sickingenstraße 20 – 28, 
10553 Berlin

    
Hochprozentiges Familienerbe


[Fotos: Berliner Brandstifter GmbH]

Schon der Name, das ist Berlin. So werben die Brandstifter auch mit dem „eigenständigen Berliner Charakter“ ihrer Spirituosen. Gründer ist der gebürtige Berliner Vincent Honrodt (Foto). Bereits sein Urgroßvater, einst Direktor der Zuckerfabrik Vossberg, hatte für Familie und Freunde Hochprozentiges aus regionalem Getreide und Zuckerrüben gebrannt. Auch heute kommen die Zutaten größtenteils aus Berlin und Umgebung. Der milde Geschmack ihres Kornbrands und Dry Gins  hat damit zu tun, dass sie sieben Mal gefiltert werden. Holunderblüten, frische Gurken, Malvenblüten und Waldmeister runden den Geschmack des Gins ab. Die Brandstifter legen Wert darauf, dass die Blüten ausschließlich von Berliner Ackerland stammen. Das allein limitiere die Produktion.

Berliner Brandstifter GmbH, 
Wallstr. 86, 10179 Berlin

 

Karen Schröder

 

06 - Winter 2016