Pauline zurück in Berlin

Sie  hatte sie ihren Platz im Deutschen Technikmuseum in Berlin. Ihr Zustand war in Ordnung, aber nicht mehr im Original. Sie war grün statt schwarz und es fehlten ein paar Teile. Darum kam die alte Lok nach 30 Jahren in ein Werk nach Neustrelitz, um sie sorgfältig zu restaurieren.  Das Ziel war, den Zustand  der Gasag-Lok 1 T3 so originalgetreu wie möglich wiederherzustellen.  Bei der Recherche zu ihrer Geschichte kam heraus, dass sie einen Namen hat, Pauline. 

Seit Mai ist sie nun zurück. Schwarz und glänzend mit Fabrikats-Nummer, Fenstergittern, neuen Treppenstufen und ohne ein Spur von Rost steht sie wieder auf ihrem angestammten Platz im Technikmuseum. 

Pauline soll die vielen namenlosen Tenderloks der Baureihe T3 repräsentieren. Verlässlich zogen sie Güter- und kurze Personenzüge. Ein großes Netz von Kleinbahnstrecken entstand, sodass kleinere Orte bequemer erreicht werden konnten. Industriegeschichtlich ist die T3 von Bedeutung, weil sie eine der ersten beiden Lokentwicklungen war, die ausschließlich aus standardisierten Bauteilen bestand. Ein großer Vorteil für die Wirtschaftlichkeit. Trotzdem wurden diese Loks 1905 wieder vom öffentlichen Gleis genommen, weil die Mindestgeschwindigkeit auf den Bahnstrecken 50 Stundenkilometer betragen musste. Und Pauline und Co. schafften nur 40 Stundenkilometer. Aber als Rangierloks waren sie noch lange im Einsatz. Die T3 war die Gasag-Werkbahnlokomotive Nr. 1 im Gaswerk Mariendorf, das seit 1996 auch Geschichte ist. Die Gasversorgung in Berlin wurde auf Erdgas umgestellt. Die Gasag ist zwar heute nach wie vor der Gaslieferant Nummer eins für Berlin, hat aber ihr Wirkungsfeld erweitert und versteht sich als Energiemanager. Aber Tradition verpflichtet, so pflegt das Unternehmen auch seine Geschichte, die immerhin schon 170 Jahre währt. Einen Großteil der Kosten für Paulines Facelifting übernahm die Gasag.

Martina Krüger

 

07 - Frühjahr 2017