Vielleicht kann Glück doch mehr sein als eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis – wie Ernest Hemingway es formulierte. Glück im Spiel ist für viele Menschen ein großer Traum. Jedenfalls für die vielen Besucher der Berliner Spielbank am Potsdamer Platz. Ob im klassischen Spiel, also bei Roulette, Black Jack und Poker, oder im Automatencasino – jeden Tag zieht dieser magische Ort viele Unterhaltungswillige an. Die 1975 gegründete Spielbank braucht auch künftig um ihre Anziehungskraft als Freizeit-Vergnügen nicht zu fürchten.
Allerdings war bis vor Kurzem noch unklar, ob die aktuelle Betreiber-Gesellschaft Gustav Jaenecke, hinter der die Glücksspielunternehmen Novomatic und Gauselmann stehen, auch weiterhin die Spielbankerlaubnis behält. Doch die neuen Betreiber sind die alten Betreiber: Die Ausschreibung wurde im Februar dieses Jahres gewonnen, die neue Konzession gilt ab Anfang 2018 für 15 weitere Jahre. Zeitgleich zum Start der neuen Lizenz wird es einen Führungswechsel geben. Der Geschäftsführende Gesellschafter Günter Münstermann gibt nach rund 17 Jahren den Stab an Christiane Brümmer weiter, bleibt dem Haus jedoch beratend verbunden. „Frau Brümmer und ich arbeiten bereits seit 2002 hier in der Spielbank zusammen. Sie ist die erste Wahl für die Position und wird unsere Interessen bestens vertreten“, so Münstermann. Tatsächlich kennt Christiane Brümmer alle Abläufe und Erfordernisse des Hauses seit Langem. Die Diplom-Volkswirtin hat in den 15 Jahren ihrer Unternehmenszugehörigkeit Einblick in sämtliche Bereiche bekommen und dabei ihre Arbeits-Philosophie geprägt: „Meine Kernaufgabe der kommenden 15 Jahre wird es sein, die Spielbank strategisch optimal zu positionieren und zu neuen Erfolgen zu führen. Ich lege in allen Bereichen großen Wert auf Kontinuität, ob bei den Finanzen, in der Außen-Darstellung, der Gremienarbeit, beim Marketing und natürlich und in besonderem Maße auch hinsichtlich des Personals“, erklärt Christiane Brümmer. Zusammengenommen, also mit dem Event- und Gastronomie-Bereich, sind rund 470 Mitarbeiter am Potsdamer Platz tätig, viele von ihnen sind, laut Christiane Brümmer, seit langen Jahren dabei und bestens ausgebildet. Auf die erzielten Geschäftsergebnisse ist man stolz: Der Bruttospielertrag lag 2016 mit einer Zuwachsrate von rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei 72,6 Millionen Euro. Damit hat die Hauptstadt die umsatzstärkste Spielbank Deutschlands in einer einzelnen Gemeinde.
Neue Perspektiven
Wie es weitergeht und ob auch künftig mit steigenden Gewinnen zu rechnen ist, wird unter anderem auch mit der neuen Spielbank-Adresse zu tun haben. Ab 2020 zieht die Spielbank ins Kudamm-Karree in die City-West um. „Ein Glücksfall“, sagt Christiane Brümmer. „Hier gibt es für uns auf rund 10 000 Quadratmetern ganz neue Möglichkeiten. Wir können viele eigene Umsetzungsideen in die Planung einbringen und sind sehr zufrieden mit dem Projekt-Fortschritt. Besonders freuen wir uns auf die Umsetzung der einzigartigen Inneneinrichtung.“ Neben dem klassischen Spiel und dem Automatencasino wird es im Kudamm-Karree wieder eine großzügige Eventfläche sowie viele gastronomische Angebote geben. Einer der fünf aktuellen Spielbank-Standorte, das Automatenspiel am Los-Angeles-Platz, wird dann wegen der großen Nähe zur neuen Adresse geschlossen. Die Spielstätten am Fernsehturm sowie in der Ellipse am Rathaus Spandau bleiben erhalten. Die vor-übergehend zu schließende Spielstätte in der Hasenheide soll dann wiedereröffnet werden.
Glück kann man nicht zwingen
Es war schon ein besonders wichtiges Thema für den scheidenden Geschäftsführer Günter Münstermann, und das wird es auch für die neue Leitung bleiben – Spielen mit Verantwortung. Wenn das Vergnügen am Spiel zu unkontrolliertem Suchtverhalten führt, sind alle Verlierer. Deshalb hat die Spielbank bereits vor einigen Jahren ein wissenschaftlich gestütztes Sozial-Konzept zur Spielsucht-Prävention entwickelt, denn der Spielerschutz hat hohe Priorität. Wenn der verantwortungsvolle Umgang mit dem Glücksspiel dem Spieler zu entgleiten droht, treten die Spielerschutzbeauftragten der Spielbank auf den Plan. Speziell geschulte Mitarbeiter achten auf gefährdete Spieler und suchen das Gespräch mit ihnen. Dieser Verhaltenskodex ist mittlerweile Vorschrift für alle Spielbanken Deutschlands und stärkt die Chancen, dass das Spielen wirklich nur ein großer Spaß bleibt.
Edith Döhring