Die Auto-Perforations-Artisten

Auto-Perforations-Artisten, Spitze des Fleischbergs, Dresden, 1986 /
25. April bis 27. Juli 2024

Eine Ausstellung über das Wirken der Dresdner Künstlergruppe der Auto-Perforations-Artisten. Dies ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Gruppe in Berlin.

Auto-Perforations-Artistik ist eine in der DDR entstandene spezifische Form der Aktionskunst. Der Name ist eine von den Künstlern gewählte Bezeichnung für ihr entwickeltes Genre von Performances, Installationen, Musik und Aktionen. Die Gruppe war seit 1982 an der HfbK in Dresden aktiv und bestand aus Micha Brendel (1959*), Else Gabriel (1962*), Via Lewandowsky (1963*) und Rainer Görß (1960*). Sie entwickelte sich als Abgrenzung gegenüber der vorherrschenden dogmatisch verordneten Staatskultur und der am Sozialistischen Realismus orientierten Kunstproduktion der DDR.

Im Zentrum des Schaffens der Auto-Perforations-Artisten stand der eigene Körper, der bis zur Selbstverletzung verausgabt wurde. Aufgrund ihrer als verstörend wahrgenommenen Performances sowie durch ihre Ablehnung des etablierten Kunstbetriebs erregte die Gruppe schnell große Aufmerksamkeit in der DDR und hatte eine enorme Wirkung in der Kunstszene in Berlin, Dresden und Leipzig. Heute gelten sie als wirksamste Performancegruppe der 1980er Jahre. Als Kunstform provozierte die Performance in der DDR, da sie zum einen den Vorteil bot, bis zum Moment der Aufführung Inhalt und Bedeutung nicht vollständig offenlegen zu müssen und zum anderen kaum Materielles hinterließ. Das war eine der Methoden, mit denen es den Auto-Perforations-Artisten gelang, innerhalb der repressiven Strukturen der DDR Auftritte und Ausstellungen durchzusetzen